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Binnenhäfen als Drehscheibe unterschiedlicher Verkehrsträger

Blick in den Vortragsraum

Die Fragestellung „Binnenschifffahrt - Teil der Mobilitätswende oder ungenutzter Chancenträger?“ mit Antworten zu versehen, war Ziel der durch Corona-Auflagen in den letzten Jahren mehrfach verschobenen Veranstaltung des Arbeitskreises Fahrzeug- und Verkehrstechnik.

Dazu trafen sich am 21.09.2022 ca. 30 Interessenten im Dresdner Binnenhafen an der Magdeburger Straße, um im Raum „Maschine“ des Restaurant Alberthafen in authentischer Schifffahrt- Atmosphäre Spannendes dazu zu erfahren.

Ein Eröffnungsvortrag durch den Arbeitskreisleiter Dipl.- Ing. Uwe Bastian stellte Agenda und Sichtweise des VDI zu den Arbeitsfeldern der Weiterentwicklung von Schiffbau und Schiffstechnik dar.

Der langjährige Geschäftsführer der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO), Dipl.- Ing. Heiko Loroff, konnte im Anschluss die ereignisreiche 130-jährige Geschichte des Dresdner Binnenhafens darstellen und die Spezifika der insgesamt sechs zur SBO gehörigen Häfen erläutern. Der Vortrag stellte die grenzübergreifende Logistik als Alternative zur Verkehrsverlagerung in den Fokus. Auch wenn die reine Binnenschifffahrt sich rückläufig entwickelt, dient sie der Existenzsicherung vieler sächsischer Unternehmen z. B. des Schwermaschinen – und Anlagenbaus sowie der Flugzeugindustrie. Eindrucksvoll konnte er am Beispiel eines Schwertransportes darstellen, wie innerhalb weniger Stunden ein per Schiff von Prag zum Hafen Dresden transportiertes Transportgut über Rostock konkurrenzlos schnell nach Skandinavien gelangt. Bis 3,80 m hohe Container können über Dresden logistisch bewegt werden, was durch einen der leistungsstärksten Kräne in Europas Binnenhäfen mit bis zu 600 t zum Umschlag zwischen den Transportträgern Schiff, Eisenbahn und LKW ermöglicht wird. 110 Mitarbeiter im Hafen Dresden in 30 Berufsbildern ermöglichen diese reibungslose Trimodalität. 12 Trailerzüge werden pro Woche in Dresden umgeschlagen. Über die Elbe verbunden ist Hamburg der größte Partner der SBO. Im Anschluss an den Vortrag konnten die Gäste das Hafengelände mit seiner Vielfalt an Geschäftsfeldern, Umschlagtechnik und Infrastruktur über Rundfahrten in Kleinbussen und der Besichtigung des alten Elbeseglers „Waltraud“ kennenlernen. Dank gilt dafür neben Herrn Loroff auch dem Logistik- und Vertriebsleiter Frank Thiele, beide konnten mit großem Fachwissen und Anekdoten die Gäste begeistern.

Den als weltgrößten Binnenhafen geltenden Duisport präsentierte danach der Leiter Compliance, Gremien und Sicherheitsmanagement Rechtsanwalt Christian Negele von der Duisburger Hafen AG. Der auf über 300 Jahre zurückblickende Rhein- Hafen arbeitet heute mit 130 Krananlagen bis 500t und verfügt über 800 Container- Terminals. Pro Jahr werden 20000 Schiffe- davon ein Drittel als Tankschiffe- und 25000 Züge abgefertigt. In Summe werden so mehr als 50000 Arbeitsplätze direkt und indirekt in der Region abgesichert. Eine der größten globalen Herausforderungen ist Niedrigwasser als Resultat der klimatischen Veränderungen, wodurch sich die Spotpreise z. B. für Flüssigtankschiff- Transporte verfünffachen können. Als Teil der Seidenstraße, 11% des Umsatzes werden bereits heute mit China erzeugt, stellt man sich die Entwicklung zum zentralen Wasserstoff- Hub in Europa in den nächsten Jahren zum Ziel.

Zusammenfassend konnte durch den tiefen Einblick in die Binnenschifffahrt gezeigt werden, wie wichtig der weitere Ausbau sein wird und damit einhergehende Forderungen beispielsweise nach Flottenmodernisierung, dem Aktionsplan Niedrigwasser und branchenspezifische Ingenieure zur Umsetzung gebracht werden müssen.

Bei Fachgesprächen mit den Referenten ging der Abend zu Ende, wobei wir uns besonders bei der SBO und dem Duisport für die große Unterstützung bedanken möchten. 

 

Dipl.-Ing. Uwe Bastian, Leiter des AK Fahrzeug- und Verkehrstechnik

 

 

 

 

 

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